11:00 – 12:15
PARALLELE FACHFOREN | Session 2
FF2.1
Moderation: Dirk Müller, IKK Südwest
Inputs
N.N., Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Robert Gürtler, styria vitalis
Samuel Zäch, Gesundheitsförderung Schweiz und Rita Buchli, dedica
Abstract: Technologische und gesellschaftliche Entwicklungen, wie die digitale Transformation, der demographische Wandel oder die zunehmende Individualisierung, verändern die Arbeitswelten. Miteinher gehen gesundheitliche Risiken, die der Aufmerksamkeit bedürfen. Die vorgestellte Studie aus dem iga.Report 44 unterstützt Beratende dabei, die verschiedenen Konzepte und die richtigen Ansatzpunkte für Sicherheit und Gesundheit in neuen Arbeitswelten kennenzulernen und so Risiken gezielt zu adressieren.
Dieser Input stellt die agile Organisation, die Soziokratie und die Holokratie, sowie die evolutionäre Organisation vor. Gemein ist diesen Konzepten die Betonung von Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Beschäftigten, die Abflachung von Hierarchien, die stärkere Sinnorientierung und Flexibilität sowie die umfassendere Integration von Leistungspotentialen der Beschäftigten. Bezogen auf diese Konzepte werden drei Ansatzpunkte für die Präventionsarbeit und die BGF ausgearbeitet: Erstens bieten die Merkmale neuer Formen der Arbeitsorganisation Anknüpfungspunkte für die Präventionsarbeit und die BGF. Zentraler Gedanke ist es, die (Gesundheits-)Kompetenzen der Beschäftigten zu entwickeln. Die steigende Selbstverantwortung führt dazu, dass gesundheitliche Themen zunehmend eigenverantwortlich wahrgenommen werden, wofür entsprechende Kompetenzen erforderlich sind. Zweitens ergibt sich ein Ansatz für die Präventionsarbeit und die BGF aus den Veränderungsprozessen im Zuge der Umgestaltung von Arbeitsorganisationen. Gesundheitliche Belastungen sind in Phasen der Veränderung besonders hoch und Präventionsthemen müssen dann entsprechend direkt eingebracht werden. Drittens müssen sich Beratende für Prävention und BGF in den neuen Formen von Arbeitsorganisation zurechtfinden und wissen, wie sie Gesundheitsthemen gezielt einbringen können. Dies gelingt vor allem dann, wenn sich diese Fachleute selbst agile Arbeitsmethoden aneignen.
Die aktive Förderung von sozialer Gesundheit am Arbeitsplatz ist nicht erst seit der Corona-Pandemie zu einem bedeutenden Thema für Unternehmen geworden. Obwohl das Konzept im Vergleich zur physischen und psychischen Gesundheit noch vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit erfährt, stehen gerade Führungskräfte vor der Herausforderung, die Spannungsfelder von Autonomie und Eingebundenheit, Erreichbarkeit und Abgrenzung sowie Produktivität und Erholung effektiv zu gestalten. Im Vertiefungsinput werden hierzu praxisorientierte Empfehlungen erarbeitet, wobei insbesondere auf ein gemeinsames Projekt mit der AUDI AG zur Gestaltung von teambasierten «Digitalisierungsspielregeln» eingegangen wird.