Dreiländertagung 2026

Fachforen – Donnerstag, 12. März 2026

11:00 – 12:15

PARALLELE FACHFOREN | Session 2

FF2.2

BGF in der Arbeitswelt 4.0

Moderation: Ina Rossmann-Freisling, Fonds Gesundes Österreich

Inputs

BGM 4.0: Eine Struktur für gesundes Arbeiten in der Arbeitswelt der Zukunft

Julia Reichardt und Matthias Jaworski, BKK Dachverband

 

Digitale Transformation zwischen Belastung und Chance: Betriebsberatung als Erfolgsfaktor für gesunde Arbeit

Annika Schönauer, ÖSB Consulting

 

Chancen und Risiken neuer Formen der Zusammenarbeit für die mentale Gesundheit: Ergebnisse eines Scoping Reviews

Andreas Krause, Michaela Kaufmann, Marjan Tanushaj, Leoni Brogli, Marcel Baumgartner, Institut für Mentale und Organisationale Gesundheit, Hochschule für Angewandte Psychologie, Fachhochschule Nordwestschweiz

Neue Perspektiven für Prävention und Gesundheitsförderung durch Arbeit 4.0

Prof. Dr. habil. Arjan Kozica und Madlen Krüger, M.A. 

Abstract: Technologische und gesellschaftliche Entwicklungen, wie die digitale Transformation, der demographische Wandel oder die zunehmende Individualisierung, verändern die Arbeitswelten. Miteinher gehen gesundheitliche Risiken, die der Aufmerksamkeit bedürfen. Die vorgestellte Studie aus dem iga.Report 44 unterstützt Beratende dabei, die verschiedenen Konzepte und die richtigen Ansatzpunkte für Sicherheit und Gesundheit in neuen Arbeitswelten kennenzulernen und so Risiken gezielt zu adressieren.

Dieser Input stellt die agile Organisation, die Soziokratie und die Holokratie, sowie die evolutionäre Organisation vor. Gemein ist diesen Konzepten die Betonung von Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Beschäftigten, die Abflachung von Hierarchien, die stärkere Sinnorientierung und Flexibilität sowie die umfassendere Integration von Leistungspotentialen der Beschäftigten. Bezogen auf diese Konzepte werden drei Ansatzpunkte für die Präventionsarbeit und die BGF ausgearbeitet: Erstens bieten die Merkmale neuer Formen der Arbeitsorganisation Anknüpfungspunkte für die Präventionsarbeit und die BGF. Zentraler Gedanke ist es, die (Gesundheits-)Kompetenzen der Beschäftigten zu entwickeln. Die steigende Selbstverantwortung führt dazu, dass gesundheitliche Themen zunehmend eigenverantwortlich wahrgenommen werden, wofür entsprechende Kompetenzen erforderlich sind. Zweitens ergibt sich ein Ansatz für die Präventionsarbeit und die BGF aus den Veränderungsprozessen im Zuge der Umgestaltung von Arbeitsorganisationen. Gesundheitliche Belastungen sind in Phasen der Veränderung besonders hoch und Präventionsthemen müssen dann entsprechend direkt eingebracht werden. Drittens müssen sich Beratende für Prävention und BGF in den neuen Formen von Arbeitsorganisation zurechtfinden und wissen, wie sie Gesundheitsthemen gezielt einbringen können. Dies gelingt vor allem dann, wenn sich diese Fachleute selbst agile Arbeitsmethoden aneignen.

Die Bedeutung der personalen Führung für die Gesundheit der Beschäftigten

Dr. Sabine Gregersen

Hintergrund:
Zahlreiche Studien belegen, dass die Arbeitssituation im Hinblick auf die Gesundheit der Beschäftigten eine eigenständige und zentrale Einflussgröße darstellt. Dabei wird die Arbeitssituation nicht nur von übergeordneten Rahmenbedingungen bestimmt, sondern auch durch die Gestaltung im jeweiligen Unternehmen. Hier misst die aktuelle Forschung der Führung eine hohe Relevanz bei. Erst in den vergangenen Jahren entwickelte sich ein zunehmendes Interesse, den Einfluss des Führungsverhaltens auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu untersuchen.

Ziel:
Gesundheitsfördernde Führung ist eine Aufgabe der verschiedenen Hierarchieebenen. Hier liegt der Fokus auf Aspekte der gesundheitsfördernden Führung als personale/direkte Führungsaufgabe.

Methode:
Es wird ein Überblick zum aktuellen Forschungsstand gegeben (Sichtung der Literatur), verschiedene gesundheitsrelevante Führungskonzepte verglichen (Studien) und die Entwicklung eines Kurzfragebogens zur Messung gesundheitsfördernder Führung vorgestellt.

Ergebnisse:
Das Führungsverhalten kann die Gesundheit der Beschäftigten auf zweierlei Weisen beeinflussen, als gesundheitsförderliche Ressource und als gesundheitsschädigender Belastungsfaktor. Eine zentrale Herausforderung der gesundheitsfördernden Führung ist es, die Bedürfnisse (bzw. die individuellen Potenziale) der Mitarbeitenden in Übereinstimmung zu bringen mit den gestellten Aufgaben. Die Gestaltung von arbeitsbezogene Ressourcen wie Rollenklarheit, die Bereitstellung von relevanten Informationen und die Hervorhebung der Bedeutsamkeit der Arbeit sind relevante Einflussfaktoren von gesundheitsfördernder Führung.
Schlussfolgerung: Die personale Führung ist ein zentraler Einflussfaktor für die Gesundheit der Beschäftigten. Aber auch die Rahmenbedingungen der Führungskraft (z.B. Bereitstellung von zeitlichen Ressourcen) sind von entscheidender Bedeutung.