11:00 – 12:15
PARALLELE FACHFOREN | Session 2
FF2.3
Moderation: Dr. Julia Schröder, BKK Dachverband
Inputs & Diskutant:innen
Sebastian Felz, Bundesministerium für Arbeit & Soziales und Olaf Liebig, Bundesministerium für Gesundheit
Julia Schitter, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Rebecca Giegler, Österreichische Gesundheitskasse
Regina Jensen, Gesundheitsförderung Schweiz
Abstract: Technologische und gesellschaftliche Entwicklungen, wie die digitale Transformation, der demographische Wandel oder die zunehmende Individualisierung, verändern die Arbeitswelten. Miteinher gehen gesundheitliche Risiken, die der Aufmerksamkeit bedürfen. Die vorgestellte Studie aus dem iga.Report 44 unterstützt Beratende dabei, die verschiedenen Konzepte und die richtigen Ansatzpunkte für Sicherheit und Gesundheit in neuen Arbeitswelten kennenzulernen und so Risiken gezielt zu adressieren.
Dieser Input stellt die agile Organisation, die Soziokratie und die Holokratie, sowie die evolutionäre Organisation vor. Gemein ist diesen Konzepten die Betonung von Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Beschäftigten, die Abflachung von Hierarchien, die stärkere Sinnorientierung und Flexibilität sowie die umfassendere Integration von Leistungspotentialen der Beschäftigten. Bezogen auf diese Konzepte werden drei Ansatzpunkte für die Präventionsarbeit und die BGF ausgearbeitet: Erstens bieten die Merkmale neuer Formen der Arbeitsorganisation Anknüpfungspunkte für die Präventionsarbeit und die BGF. Zentraler Gedanke ist es, die (Gesundheits-)Kompetenzen der Beschäftigten zu entwickeln. Die steigende Selbstverantwortung führt dazu, dass gesundheitliche Themen zunehmend eigenverantwortlich wahrgenommen werden, wofür entsprechende Kompetenzen erforderlich sind. Zweitens ergibt sich ein Ansatz für die Präventionsarbeit und die BGF aus den Veränderungsprozessen im Zuge der Umgestaltung von Arbeitsorganisationen. Gesundheitliche Belastungen sind in Phasen der Veränderung besonders hoch und Präventionsthemen müssen dann entsprechend direkt eingebracht werden. Drittens müssen sich Beratende für Prävention und BGF in den neuen Formen von Arbeitsorganisation zurechtfinden und wissen, wie sie Gesundheitsthemen gezielt einbringen können. Dies gelingt vor allem dann, wenn sich diese Fachleute selbst agile Arbeitsmethoden aneignen.
Wir gehen doppelt so schnell wie früher. Wir schlafen kürzer und nehmen uns weniger Zeit zum Essen. Während der Arbeit und verstärkt durch die Digitalisierung versuchen wir viele Dinge gleichzeitig zu erledigen, werden häufig unterbrochen und fühlen uns starkem Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt. Power Naps, drei Nachrichten-Messenger parallel und Quick-Workouts beschleunigen unser Privatleben. Um die vielfältigen Anforderungen besser bewältigen zu können, greifen einige zu mehr als Kaffee, Alkohol und Nikotin.
Unter Hirndoping (auch Neuroenhancement genannt) wird allgemein die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten oder illegalen Substanzen (sogenannten Neuroenhancern) verstanden, um die eigene Leistung zu steigern, wacher zu sein, Ängste zu reduzieren oder die Stimmung aufzuhellen.
Studien zeigen, dass die gewünschte Wirkung von Neuroenhancern auf Gesunde stark überschätzt und die unerwünschten Nebenwirkungen oft vernachlässigt werden. Neuroenhancement wird hier vorgestellt, um für die Gefahren und Fehleinschätzungen im Zusammenhang mit Neuroenhancement zu sensibilisieren und einer steigenden Akzeptanz und Einnahme von Neuroenhancern in der Arbeitswelt präventiv entgegenzuwirken.