Dreiländertagung 2026

Fachforen – Donnerstag, 12. März 2026

11:00 – 12:15

PARALLELE FACHFOREN | Session 2

FF2.5

Arbeit als sozialer Ort

Moderation: Tanja Iff, Bundesamt für Gesundheit

Inputs

Einsamkeit im Beruf

Dagmar Siewerts, BKK Dachverband e.V.

EU-CoWork: Mitfühlende Arbeitswelten bei Verlust, Sterben, Tod und Trauer fördern

Klaus Wegleitner, Universität Graz, und Carina Batek-Stipacek, Sorgenetz

Erste Hilfe für psychische Gesundheit

Dalit Jäckel-Lang, Pro Mente Sana

Neue Perspektiven für Prävention und Gesundheitsförderung durch Arbeit 4.0

Prof. Dr. habil. Arjan Kozica und Madlen Krüger, M.A. 

Abstract: Technologische und gesellschaftliche Entwicklungen, wie die digitale Transformation, der demographische Wandel oder die zunehmende Individualisierung, verändern die Arbeitswelten. Miteinher gehen gesundheitliche Risiken, die der Aufmerksamkeit bedürfen. Die vorgestellte Studie aus dem iga.Report 44 unterstützt Beratende dabei, die verschiedenen Konzepte und die richtigen Ansatzpunkte für Sicherheit und Gesundheit in neuen Arbeitswelten kennenzulernen und so Risiken gezielt zu adressieren.

Dieser Input stellt die agile Organisation, die Soziokratie und die Holokratie, sowie die evolutionäre Organisation vor. Gemein ist diesen Konzepten die Betonung von Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Beschäftigten, die Abflachung von Hierarchien, die stärkere Sinnorientierung und Flexibilität sowie die umfassendere Integration von Leistungspotentialen der Beschäftigten. Bezogen auf diese Konzepte werden drei Ansatzpunkte für die Präventionsarbeit und die BGF ausgearbeitet: Erstens bieten die Merkmale neuer Formen der Arbeitsorganisation Anknüpfungspunkte für die Präventionsarbeit und die BGF. Zentraler Gedanke ist es, die (Gesundheits-)Kompetenzen der Beschäftigten zu entwickeln. Die steigende Selbstverantwortung führt dazu, dass gesundheitliche Themen zunehmend eigenverantwortlich wahrgenommen werden, wofür entsprechende Kompetenzen erforderlich sind. Zweitens ergibt sich ein Ansatz für die Präventionsarbeit und die BGF aus den Veränderungsprozessen im Zuge der Umgestaltung von Arbeitsorganisationen. Gesundheitliche Belastungen sind in Phasen der Veränderung besonders hoch und Präventionsthemen müssen dann entsprechend direkt eingebracht werden. Drittens müssen sich Beratende für Prävention und BGF in den neuen Formen von Arbeitsorganisation zurechtfinden und wissen, wie sie Gesundheitsthemen gezielt einbringen können. Dies gelingt vor allem dann, wenn sich diese Fachleute selbst agile Arbeitsmethoden aneignen.

CSR und (Human-)ökologie unter dem Blickwinkel eines Betrieblichen Ökosystems

Prof.(FH) Mag.Dr. Erwin Gollner, MPH MBA

Hintergrund: Durch den Wandel in der Arbeitswelt und den gesellschaftlichen Wertewandel steigt die Arbeitsintensität vermehrt an, woraus eine Verdichtung der Arbeitsbelastungen resultiert und dies zu steigenden Anforderungen an Betriebe und ihre Mitarbeitenden führt. In einigen Organisationen herrschen gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen vor, während dies für andere Einrichtungen nicht in demselben Maße gilt.

Ziel: Die Abkehr von der betriebswirtschaftlichen Maschinenlogik in Richtung eines synergetischen und betrieblichen Ökosystems wird dabei als zielführender Ansatz gesehen. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement soll durch einen neuen Managementansatz unter Berücksichtigung von CSR beleuchtet und durch die humanökologische Perspektive ergänzt werden. Von wesentlicher Bedeutung bei der Implementierung eines ganzheitlichen Modells ist die Betrachtung aller Elemente auf den Ebenen der Person, Organisation und Umwelt.

Methode: Durch eine qualitative Exploration mit facheinschlägigen Expertinnen wurde der bestehende Managementansatz – Betriebe Gesund- Managen (Gollner et al.2020) durch die Aspekte CSR – Unternehmensenergie und Resilienz ergänzt um so ein ganzheitliches Betriebliches Ökosystem als strategischer Rahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit theoriebasiert abzuleiten.

Ergebnisse: Es zeigt sich, dass eine nachhaltige Gesundheits- und Arbeitspolitik im Zeitalter von Arbeit 4.0 ein wichtiger Meilenstein für eine erfolgreiche Unternehmenskultur ist. Faktoren wie Unternehmensenergie und die psychische Widerstandsfähigkeit (=Resilienz) stehen dabei im Fokus. In einem Ökosystem ist das oberste Ziel, dass alle aufeinander Rücksicht nehmen, um das Überleben des Systems zu gewährleisten.

Schlussfolgerung: Humanökologie und Unternehmenskultur werden in den kommenden Jahren vermehrt von Interesse sein. Dabei geht es vor allem darum, ein ganzheitliches Verständnis für ein betriebliches Ökosystem mit dem Querschnittsthema Gesundheit in Betrieben zu implementieren