15:15 – 16:30
PARALLELE FACHFOREN | Session 1
FF1.6
Moderation: Vanessa Öllerer, Österreichische Gesundheitskasse
Inputs
Jan Römer, Bergische Krankenkasse
Barbara Hauer, Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen
Eric Bürki und Noémi Swoboda, Gesundheitsförderung Schweiz
Abstract: Technologische und gesellschaftliche Entwicklungen, wie die digitale Transformation, der demographische Wandel oder die zunehmende Individualisierung, verändern die Arbeitswelten. Miteinher gehen gesundheitliche Risiken, die der Aufmerksamkeit bedürfen. Die vorgestellte Studie aus dem iga.Report 44 unterstützt Beratende dabei, die verschiedenen Konzepte und die richtigen Ansatzpunkte für Sicherheit und Gesundheit in neuen Arbeitswelten kennenzulernen und so Risiken gezielt zu adressieren.
Dieser Input stellt die agile Organisation, die Soziokratie und die Holokratie, sowie die evolutionäre Organisation vor. Gemein ist diesen Konzepten die Betonung von Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Beschäftigten, die Abflachung von Hierarchien, die stärkere Sinnorientierung und Flexibilität sowie die umfassendere Integration von Leistungspotentialen der Beschäftigten. Bezogen auf diese Konzepte werden drei Ansatzpunkte für die Präventionsarbeit und die BGF ausgearbeitet: Erstens bieten die Merkmale neuer Formen der Arbeitsorganisation Anknüpfungspunkte für die Präventionsarbeit und die BGF. Zentraler Gedanke ist es, die (Gesundheits-)Kompetenzen der Beschäftigten zu entwickeln. Die steigende Selbstverantwortung führt dazu, dass gesundheitliche Themen zunehmend eigenverantwortlich wahrgenommen werden, wofür entsprechende Kompetenzen erforderlich sind. Zweitens ergibt sich ein Ansatz für die Präventionsarbeit und die BGF aus den Veränderungsprozessen im Zuge der Umgestaltung von Arbeitsorganisationen. Gesundheitliche Belastungen sind in Phasen der Veränderung besonders hoch und Präventionsthemen müssen dann entsprechend direkt eingebracht werden. Drittens müssen sich Beratende für Prävention und BGF in den neuen Formen von Arbeitsorganisation zurechtfinden und wissen, wie sie Gesundheitsthemen gezielt einbringen können. Dies gelingt vor allem dann, wenn sich diese Fachleute selbst agile Arbeitsmethoden aneignen.
Das Projekt „Gesund. Stark. Erfolgreich. Der gemeinsame Gesundheitsplan“, welches durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert wurde, hatte neben verschiedenen Produkten zur Unterstützung von regionalen Gesundheitsnetzwerken auch die Erstellung eines Werkzeugkoffers für Netzwerkende zum Inhalt. Der Werkzeugkoffer ist ein Onlinetool, welches digitale und analoge Anwendungen enthält und von Netzwerkenden in allen Phasen, von der Initiierung eines Gesundheitsnetzwerks, über die ersten Schritte der Netzwerkarbeit, bis hin zur langfristigen Umsetzung genutzt werden kann.
Der Inputvortrag wird den Hintergrund und die Ziele sowie das Vorgehen, die Struktur und die Evaluation des Projekts darlegen. Darüber hinaus wird beschrieben, wie der Werkzeugkoffer strukturiert ist und welche Zielgruppe adressiert wird.
Schließlich zeigt eine exemplarische Demonstration der Werkzeuge auf, welche Inhalte Nutzer*innen erwarten können. Dabei wird speziell auf das Tool „Netzwerksteckbriefe“ eingegangen.