Fachforen – Mittwoch, 26. April 2023

10:45 – 12:00

PARALLELE FACHFOREN | Session 2

FF 2.5

Wie kann die Umwelt gesundheitsförderlich gestaltet werden: sozial, ökologisch, ökonomisch?

Moderation: Petra Keel, Betriebliches Gesundheitsmanagement

Raum Friedrichshafen (EG)

CSR und (Human-)ökologie unter dem Blickwinkel eines Betrieblichen Ökosystems

Prof.(FH) Mag.Dr. Erwin Gollner, MPH MBA

Hintergrund: Durch den Wandel in der Arbeitswelt und den gesellschaftlichen Wertewandel steigt die Arbeitsintensität vermehrt an, woraus eine Verdichtung der Arbeitsbelastungen resultiert und dies zu steigenden Anforderungen an Betriebe und ihre Mitarbeitenden führt. In einigen Organisationen herrschen gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen vor, während dies für andere Einrichtungen nicht in demselben Maße gilt.

Ziel: Die Abkehr von der betriebswirtschaftlichen Maschinenlogik in Richtung eines synergetischen und betrieblichen Ökosystems wird dabei als zielführender Ansatz gesehen. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement soll durch einen neuen Managementansatz unter Berücksichtigung von CSR beleuchtet und durch die humanökologische Perspektive ergänzt werden. Von wesentlicher Bedeutung bei der Implementierung eines ganzheitlichen Modells ist die Betrachtung aller Elemente auf den Ebenen der Person, Organisation und Umwelt.

Methode: Durch eine qualitative Exploration mit facheinschlägigen Expertinnen wurde der bestehende Managementansatz – Betriebe Gesund- Managen (Gollner et al.2020) durch die Aspekte CSR – Unternehmensenergie und Resilienz ergänzt um so ein ganzheitliches Betriebliches Ökosystem als strategischer Rahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit theoriebasiert abzuleiten.

Ergebnisse: Es zeigt sich, dass eine nachhaltige Gesundheits- und Arbeitspolitik im Zeitalter von Arbeit 4.0 ein wichtiger Meilenstein für eine erfolgreiche Unternehmenskultur ist. Faktoren wie Unternehmensenergie und die psychische Widerstandsfähigkeit (=Resilienz) stehen dabei im Fokus. In einem Ökosystem ist das oberste Ziel, dass alle aufeinander Rücksicht nehmen, um das Überleben des Systems zu gewährleisten.

Schlussfolgerung: Humanökologie und Unternehmenskultur werden in den kommenden Jahren vermehrt von Interesse sein. Dabei geht es vor allem darum, ein ganzheitliches Verständnis für ein betriebliches Ökosystem mit dem Querschnittsthema Gesundheit in Betrieben zu implementieren

Aktive Mobilität – gesund unterwegs in Betrieben

DIin Dr.in Sandra Wegener und Dr. Verena Zeuschner

Hintergrund: Der Fonds Gesundes Österreich setzte 2019 im Rahmen eines Förderschwerpunkts den Projektcall „Aktive Mobilität – gesund unterwegs! Gehen, radeln, rollern Co im Alltag“ um. Ziel war es, die Gesundheit der Menschen durch eine verstärkte Förderung von Aktiver Mobilität als Beitrag zu mehr Bewegung zu unterstützen. Im Rahmen des Calls konnten insgesamt 10 Projekte gefördert werden – vier davon im Setting Betrieb.

Ziel: Diese Projekte zielten darauf ab, nachhaltig gesunde Mobilität im Setting Betrieb zu etablieren, um damit die Gesundheit der Mitarbeitenden zu verbessern. Durch die Verknüpfung der Themen Mobilität und Gesundheit sollte in der Umsetzung auch eine Verbindung zweier Strategien, der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und des Betrieblichen Mobilitätsmanagements (BMM), entstehen.

Umsetzung: In den vier Projekten ging es darum, einerseits langfristige Verhältnisse und Strukturen zu schaffen und andererseits wirkungsvolle Maßnahmen in den Betrieben umzusetzen, die ein aktives und gleichzeitig gesundes (Mobilitäts-)verhalten erleichtern und fördern. Diese Maßnahmen reichten von Bewusstseinsbildung in Form von Foldern, Informationen im Intranet über gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen bis zu infrastrukturellen Maßnahmen wie die Bereitstellung von sicheren Radabstellanlagen. Die Gesundheitsauswirkungen und das veränderte Mobilitätsverhalten zu evaluieren, setzten sich die Projekte zum Teil als längerfristiges Ziel.

Schlussfolgerungen: Neben den internen Projektevaluationen wird von der BOKU Wien eine projektübergreifende Evaluation durchgeführt. Eine Analyse der vier Betriebs-Projekte zeigt erste Ergebnisse in Hinblick auf Prozesse, Hindernisse und Erfolgsfaktoren.

Räumlich und zeitlich flexible Arbeitsumgebungen : Praxiseinblick SBB

Alexandra Bättig

Die Arbeitswelt für Wissensarbeitende steht mitten im Umbruch. Die durch New Work getriebenen Trends und Entwicklungen der letzten Jahre, weg vom klassischen Büro mit festen Arbeitsplätzen hin zu räumlich und zeitlich flexiblen Konzepten, wurden durch die pandemiebedingte radikale Homeoffice-Erfahrung massiv befeuert. Dabei zeichnet sich ab: Die Zukunft ist «hybrid». Die Kombination von Präsenz im Büro mit zwei bis drei Tagen mobil-flexiblem Arbeiten z.B. im Homeoffice gehört auch bei der SBB zur neuen Normalität. Mitarbeitende wählen ihren Arbeitsort flexibel, je nach Tätigkeit und Präferenz. Ein hybrides Arbeitsmodell vereint idealerweise die Vorteile beider Welten. Dies hat aber seine Tücken. Hybrid bedeutet nicht «nicht entscheiden», sondern verschiedene Bedürfnisse mit kollektiven Interessen und übergeordneten Zielen in einer passenden Arbeitsumgebung in Einklang zu bringen. Aber wie kann diese aussehen? Vor rund zehn Jahren hat sich die SBB von ihrer alten Bürowelt verabschiedet und den Weg hin zu einer räumlich und zeitlich flexiblen Arbeitsumgebung beschritten. Von dieser Reise, aktuellen Beobachtungen und wie sich das Unternehmen dabei räumlich auf die Herausforderungen der Zukunft einstellt, berichtet SBB Workplace-Spezialistin Alexandra Bättig in diesem Praxiseinblick.